Sicher feiern zum Jahreswechsel: Tipps von Rotem Kreuz, Feuerwehr und Polizei
Wie auch immer Sie den Jahreswechsel begehen, bitte achten Sie auf Ihre Sicherheit und nehmen Sie Rücksicht auf Andere. Tipps dazu finden Sie hier.
Wir beginnen mit den Tipps des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) für den Notfall: Was tun, wenn der Silvesterböller ins Auge geht?
Mehr als 137 Millionen Euro geben die Deutschen für Silvesterböller aus. Es wird ausgelassen gefeiert - mitunter jedoch mit schwerwiegenden Folgen wie Handverletzungen, abgerissenen Fingern, Verletzungen am Auge oder Schädelverletzungen. Allein in der Berliner Charité mussten nach der Silvesternacht 2017/18 mehr als 40 Augenverletzungen behandelt werden - doppelt so viel wie in den Vorjahren. „Leider sorgt fahrlässiger Umgang mit Böllern Jahr für Jahr aufs Neue für schwere Verletzungen“, warnt DRK-Bundesarzt Prof. Peter Sefrin. Er gibt folgende Erste-Hilfe-Tipps für den Fall, dass es doch zu Verletzungen kommt:
1. Verbrennungen:
Schnell reagieren! Kleinere Verbrennungen sollten gekühlt werden, großflächige nicht, da sonst eine Unterkühlung droht. Verbrennungen, die größer als die Handfläche sind, erfordern die Behandlung eines Arztes.
2. Handverletzungen:
Größere Wunden müssen umgehend steril abgedeckt werden. Bei größerem Blutverlust rufen Sie sofort einen Notarzt! Falls Finger oder Fingerteile abgerissen wurden, versuchen Sie, diese zu bergen und geben Sie ihn den Rettungskräften mit.
3. Augenverletzung
Verbinden Sie bei einer Augenverletzung immer beide Augen, damit das verletzte Auge nicht mehr bewegt wird. Wichtig ist es, bei ernsten Verletzungen umgehend die 112 zu wählen.
4. Alkoholvergiftung:
Maßloser oder ungewohnter Alkohol-Konsum kann zu einer Vergiftung führen mit lebensgefährlichen Folgen. Ein leichter Rausch ist noch kein Notfall. Wenn jemand durch überhöhten Alkoholgenuss zusammenbricht, muss das jedoch unbedingt ernst genommen werden. Sofort Atmung und Puls prüfen! Bleibt die Person auch nach wiederholten Ansprechversuchen bewusstlos, unbedingt einen Notarzt rufen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Bewusstlose erbricht und die Atemwege verschlossen werden. Deshalb den Betroffenen in die stabile Seitenlage bringen und möglichst warm halten. In einer kalten Silvesternacht im Freien sind solche Maßnahmen wegen der drohenden Unterkühlung lebensrettend.
Auch die Münchner Feuerwehr hat Tipps für das richtige Verhalten zum Jahreswechsel zusammengestellt:
Zum Jahreswechsel wird wieder viel gefeiert. Ob zusammen mit Freunden, der Familie, zu Hause oder in der Stadt. Für viele gehört das Feuerwerk mit dazu. Damit sie die Silvesternacht genießen und
unfallfrei ins neue Jahr starten können, haben wir hier ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:
- Feuerwerkskörper und Raketen sind Sprengstoff. Bewahren Sie diese daher sicher vor Kindern auf. Lassen sie Jugendliche unter 18 Jahren nicht damit hantieren (Für Kinder und Jugendliche gibt es extra gekennzeichnete und geprüfte Kinderfeuerwerke).
- Benutzen Sie nur zugelassene Feuerwerkskörper. Man erkennt sie an der Zulassungsnummer der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM).
- Beachten Sie unbedingt die Gebrauchsanweisung der Feuerwerkskörper und zünden Sie diese niemals in der Hand an.
- Nehmen Sie nach dem Anzünden einen ausreichenden Sicherheitsabstand ein.
- Alle pyrotechnischen Silvesterartikel sind grundsätzlich im Freien abzubrennen. Für die Wohnung gibt es spezielle Tischfeuerwerke.
- Verwenden Sie als Starthilfe von Raketen zum Beispiel eine große Flasche, am besten in einem Getränkekasten. Sorgen Sie dabei für ausreichende Standsicherheit Ihrer "Abschussrampe".
- Richten Sie Feuerwerkskörper niemals auf Personen oder Gebäude. Achten Sie auf eine vertikale Flugrichtung. Beachten Sie dabei auch die vorhandene Windrichtung.
- Versuchen Sie niemals, Blindgänger (nicht explodierte Feuerwerkskörper) erneut zu zünden.
- Nehmen Sie bitte Rücksicht auf Tiere, die sehr unter dem lauten Knall explodierender Feuerwerkskörper leiden.
- Oftmals landen gezündete Raketen auf Balkonen und Terrassen. Entfernen Sie daher brennbare Gegenstände im Vorfeld und halten Sie Fenster und Türen geschlossen.
Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch zu einem Brand oder Unfall kommen, setzten Sie sofort einen Notruf unter der Nummer 112 ab. Kümmern Sie sich um Verletzte und leisten Sie Erste Hilfe. Im
Falle eines Brandes informieren Sie betroffenen Personen und bringen sich in Sicherheit.
Und schließlich haben wir hier die Tipps der Münchner Polizei für einen sicheren Jahreswechsel:
Traditionsgemäß werden auch dieses Jahr zum Jahreswechsel wieder pyrotechnische Gegenstände abgebrannt. Um Personen- und Sachschäden zu vermeiden, sollte Folgendes beachtet werden:
- Erwerben und verwenden Sie nur zugelassenes Material mit einer CE-Kennzeichnung. Hierbei handelt es sich um eine Kennzeichnung nach EU-Recht für bestimmte Produkte in Zusammenhang mit der Produktsicherheit. Durch die Anbringung der CE-Kennzeichnung bestätigt der Hersteller, dass das Produkt den geltenden europäischen Richtlinien entspricht.
- Feuerwerkskörper sollten ausschließlich im Freien verwendet und keinesfalls beim Anzünden in der Hand gehalten werden.
- Die aufgedruckten Gebrauchsanweisungen sollten genau beachtet und befolgt werden.
- Blindgänger sollten auf keinen Fall erneut gezündet werden.
- Feuerwerkskörper sollten nicht blindlings abgeschossen oder geworfen werden.
- Feuerwerkskörper auf keinen Fall Kindern überlassen. Auch dann nicht, wenn der Erziehungsberechtigte unmittelbar daneben steht.
Es wurde wiederholt festgestellt, dass pyrotechnische Gegenstände verwendet werden, die im Ausland gekauft worden waren. Diese Gegenstände entsprechen in der Regel nicht den rechtlichen Sicherheitsvorschriften und stellen somit ein erhebliches Gefährdungspotenzial dar. Die Einfuhr, die Verwendung und die Weitergabe dieser Materialien sind Straftaten.
Pyrotechnische Gegenstände der sog. Kategorie F2 (handelsübliche Pyrotechnik für Silvester, die ab 18 Jahre erworben werden darf) dürfen nur am 31. Dezember und 01. Januar verwendet bzw. abgebrannt werden.
Zu beachten ist unbedingt das Verbot der Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen.
Denken Sie bitte auch an die Haustiere. Viele Tiere haben große Angst vor lauten Geräuschen und zeigen Anzeichen von Panik bei der Silvesterknallerei. Versuchen Sie, die lautesten Geräusche von den Tieren fernzuhalten.