Mitgründer des BRK Ismaning Gottfried Stronski gestorben
Lebensretter auf Lebenszeit betitelte der Münchner Merkur Ende Mai den Aufmacher im Landkreisteil. Den Kampf um sein eigenes Leben hat der engagierte Lebensretter Gottfried Stronski nun verloren, Anfang August ist er nach schwerer Krankeit an Krebs gestorben.
Noch am 8. Mai hat Gottfried zusammen mit seiner Familie an den Festlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der BRK Bereitschaft Ismaning teilgenommen. Er war von seiner langen Krankheit sichtlich geschwächt, hat sich aber dennoch nur wenig anmerken lassen. Er wollte mit seinen Kameradinnen und Kameraden der Bereitschaft und den vielen Gästen Fröhlichkeit ausstrahlen und das Jubiläum seiner Bereitschaft Ismaning des Bayerischen Roten Kreuzes feiern.
Stronski hatte als Gründungsmitglied der Bereitschaft auch selbst Grund zum Feiern, er war seit 50 Jahren Mitglied der Bereitschaft. Mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus wurde dann auch sein persönliches Jubiläum und sein Lebenswerk im Bayerischen Roten Kreuz geehrt, als ihm Münchens Kreisbereitschaftsleiter Jürgen Terstappen und Ismanings BRK Bereitschaftsleiter Fried Saacke die Urkunde für 50 Dienstjahre im Bayerischen Roten Kreuz überreichten.
Im Frühjahr 1972 hatte Gottfried ein Schlüsselerlebnis: Ein Ball rollt auf die Straße, ein junges Mädchen lief hinterher und wird von einem heranfahrenden Auto überfahren. Keiner der Anwesenden hilft. Es dauert eine Ewigkeit, bis ein Krankenwagen eintrifft. Daraufhin fasste Gottfried einen Entschluss: Ich will lernen selbst zu helfen. Mit dem Roten Kreuz fand er auch die richtige Organisation seinen Entschluss umzusetzen.
Am 01.07.1972 trat Gottfried mit 16 Jahren in das Bayerischen Rote Kreuz ein und gründete wenige Tage später gemeinsam mit weiteren Ismaningern die Sanitätskolonne Ismaning, die später, mit dem Zusammenlegen der Sanitätskolonnen und Frauenbereitschaften im BRK, zur BRK Bereitschaft Ismaning wurde.
Doch damit nicht genug. Als Ende 1975 aus dem Baggersee, der in den Jahren 1974 – 1976 durch Kiesentnahme für den Autobahnbau entstand, das Erholungsgebiet Feringasee wurde, war Gottfried wieder dabei und trat auch der neu gegründeten Wasserwacht Unterföhring bei. Fortan engagierte er sich in beiden Gemeinschaften des Roten Kreuz, den Bereitschaften und der Wasserwacht und leistete nach eigener Schätzung jährlich rund 600 ehrenamtliche Stunden als Lebensretter auf Lebenszeit.
„Helfen war sein Leben“. Gottfried opferte Urlaub und Freizeit, um Menschen zu helfen. Auch seine Ehefrau Gudrun und sein Sohn Christoph begeisterte er für das Ehrenamt. Beide sind aktive Mitglieder in der Wasserwacht. Es war Gottfrieds ganzer Stolz zu sehen, wie sein Sohn ihm in seine Fußstapfen folgte.
Gottfried war nicht nur Lebensretter, er war auch die gute Seele in der Bereitschaft, betont Ismanings BRK Bereitschaftsleiter Fried Saacke. „Egal ob fachliche Fragen oder psychische Belastungen nach einem Einsatz, Gottfried war für uns alle immer ein sehr guter Gesprächspartner, der in seiner ruhigen, besonnenen Art auch seelischen Beistand leistete, wenn wir von einem fordernden Einsatz zurückkamen.“
In Anerkennung seiner Leistung für das Rote Kreuz erhielt Gottfried 1997 die BRK-Ehrennadel in Silber und 2012 die BRK-Ehrennadel in Gold für 40 Jahre treue Mitgliedschaft. Vom Freistaat Bayern wurde Gottfried mit dem Ehrenzeichen am Bande in Silber für 25 Jahre und in Gold für 40 Jahre selbstlosem, ehrenamtlichem Engagement ausgezeichnet. Bereits 1976 wurde er mit dem Ehrenzeichen der Bereitschaften in Bronze für seine Verdienste in der Gründungszeit der Bereitschaft Ismaning geehrt.
Vor einem knappen Jahr erhielt der lebenslustige, lebenslang engagierte Lebensretter die Diagnose Krebs. Gottfried kämpfte mit aller Kraft gegen die Krankheit und seine Familie unterstützte ihn dabei mit allen Kräften. Im Mai hatte er dann auch neue Kraft getankt und konnte an den Festlichkeiten zur 50-jahrfeier teilnehmen. Doch angang Juli ging es ihm dann wieder schlechter. Gottfried hat es nicht geschafft, den Krebs zu besiegen. Er wurde 66 Jahre alt.
„Mit Gottfried Stronski verliert das Rote Kreuz einen, im ganzen Verband geschätzten Kameraden, eine vorbildliche Führungskraft und ein äußerst engagiertes Mitglied, einen Freund und Kameraden. – Die Welt verliert einen äußerst engagierten Lebensretter.“, so Fried Saacke, Leiter des BRK Ismaning. „Persönlich verliere ich auch einen guten Freund, Ratgeber und Unterstützer, der mich als Leiter der Bereitschaft stets zur Seite gestanden ist. Wir werden Gottfried ein ehrendes Gedenken bewahren.“