Corona-Pandemie: Wie helfe ich beim plötzlichen Herztod?
Sackt ein Mensch wie aus heiterem Himmel zusammen, liegt bewusstlos am Boden und atmet nicht, dann kommt es auf Sie an! Der Betroffene hat nur eine Chance zu überleben, wenn sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Dabei können sich Ersthelfer auch in der gegenwärtigen Pandemielage selbst ausreichend schützen, indem sie sich auf die wichtigsten, lebensrettenden Maßnahmen konzentrieren.

Zunächst noch einmal das Wichtigste in drei Schritten: Wenn der betroffene nicht mehr atmet, dann beginnen Sie (1) sofort mit der Herzdruckmassage und lassen Sie sich von anderen dabei helfen. (2) Veranlassen Sie, dass Umstehende den Notruf 112 wählen. (3) Ist ein Defibrillator vor Ort, dann lassen Sie diesen holen und benutzen Sie diesen. Sie können dabei keine Fehler machen. Das Gerät zeigt automatisch die richtigen Schritte an.
Doch wie verhalte ich mich in Zeiten der Corona-Pandemie?
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung erfordert körperliche Nähe zwischen Patient und Ersthelfer. Doch wie ist eine angemessene Handlungsweise unter dem größtmöglichen Schutz der Helfer möglich?
Da bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung Aerosole aus den Atemwegen des Betroffenen freigesetzt werden und den Helfer gefährden können, sollte sich die Atemkontrolle auf das Überstrecken des Nackens mit Anheben des Kinns und die Beobachtung etwaiger Brustkorbbewegungen beschränken. Der Helfer muss sich dabei nicht dem Gesicht des Betroffenen nähern, um zu prüfen, ob Atemgeräusche zu hören sind oder ein Luftzug zu spüren ist. Wenn die Person nicht reagiert und keine Brustkorbbewegungen erkennbar sind, ist davon auszugehen, dass der Betroffene nicht atmet.
Auch eine Atemspende ist nicht unbedingt erforderlich. Die Wiederbelebungsmaßnahmen können sich bei unbekannten Hilfsbedürftigen auf die Herzdruckmassage und den Einsatz von öffentlich zugänglichen Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) beschränken.
Wie bereits vor der COVID-19-Pandemie empfohlen kann auf die Atemspende insbesondere bei unbekannten Hilfsbedürftigen verzichtet werden, um sich vor möglichen Infektionen zu schützen. Wenn Sie die Person kennen und nicht von einer Infektionsgefahr ausgehen, können zum Eigenschutz der Ersthelfer Mund und Nase des Betroffenen zusätzlich mit einem luftdurchlässigen Tuch („Mund-Nasen-Maske“) bedeckt werden.
Fried Saacke, Notfallsanitäter und Leiter der RK Bereitschaft Ismaning: „Unmittelbar nach dem Kollaps ist noch genügend Sauerstoff im Blut, welches durch die Herz-Druckmassage zu den Zellen transportiert wird. So kann bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes auf eine Atemspende verzichtet werden. Die Herz-Druckmassage ist aber für den leblosen Patienten unabdingbar und muss so früh wie möglich begonnen werden, um das Überleben des Patienten zu ermöglichen. Daher meine Bitte: Wird ein Mensch in Ihrer Gegenwart plötzlich bewusstlos und atmet nicht, dann zögern Sie nicht. Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage, lassen Sie sich von anderen dabei helfen und den Notruf 112 wählen.“