Tipps vom Münchner Roten Kreuz für ein entspanntes Weihnachtsfest
Am Weihnachtsfest hängen hohe Erwartungen, die umfangreiche Vorbereitungen erfordern. Und so endet die Adventszeit nicht selten in Frust und Überforderung. Damit Weihnachten nicht zur Stressfalle wird, sind Absprachen, Weitblick und die Abkehr vom Perfektionismus gefragt.
Am Arbeitsplatz soll alles noch vor dem Jahreswechsel erledigt werden. Und in der Freizeit fordern uns die Vorkehrungen für die große Feier zu Hause: Die Wohnung dekorieren, Plätzchen backen, den Tannenbaum schmücken, Weihnachtskarten schreiben, Geschenke verpacken, das Menü für Heiligabend planen ... eigentlich Aufgaben, die Spaß machen und uns auf die kommenden Feiertage einstimmen. Und doch wird irgendwann alles zu viel. Dabei kann die Adventszeit ein Anlass sein, sich ganz der festlichen Stimmung zu überlassen, Traditionen zu genießen und entspannt auf das zurückliegende Jahr zu blicken. Tatsächlich soll es Menschen geben, denen das gelingt. Was machen sie richtig?
Prioritäten setzen
Es türmen sich die Einladungen: zum Weihnachtsfest der Firma, des Kindergartens, der Sportgruppe, zur Schulaufführung und zum Selberschlagen des Christbaums im Wald. Für den Weihnachtsbasar der Kirchendamen muss gebastelt, für den Adventskaffee des Kegelclubs ein Kuchen gebacken werden. Machen Sie sich frei von der selbst empfundenen Verpflichtung, auf allen Hochzeiten tanzen zu müssen. Plädieren Sie schon unterm Jahr dafür, mit dem einen oder anderen Bekanntenkreis auf eine Weihnachtsfeier zu verzichten und dafür ein Neujahrsfest im Januar oder eine Grillparty im Sommer zu veranstalten. Und sagen Sie nur bei den für Sie wichtigsten Anlässen zu. Damit Sie in der beschaulichen Adventszeit nicht von einem Termin zum anderen hetzen.
Weniger ist mehr
Das Gleiche gilt für die Geschenke: Nicht jeder muss mit einem persönlichen Präsent bedacht werden. Die Anregung, sich in diesem Jahr einmal nichts zu schenken, trifft bei den Arbeitskolleginnen oder den Nachbarn vielleicht auf dankbare Zustimmung. Wer auf die liebgewonnene Geste nicht verzichten möchte, kann sich mit Wichteln behelfen: Jeder legt nur ein Geschenk in einen Sack und zieht daraus am Ende ein Päckchen - so können sich alle über eine Kleinigkeit freuen, und der Aufwand für den Einzelnen hält sich in Grenzen.
Den Zeitplan vorziehen
Was spricht dagegen, den Christbaum bereits zwei Wochen vor dem Fest zu kaufen und aufzustellen? Daraus ein eigenes Ritual zu machen, mit Glühwein und Weihnachtsmusik? Festlich geschmückt, steigert der Baum die Vorfreude in der Wohnung und beschirmt den stetig wachsenden Berg der Geschenke, die sich bis Heiligabend unter ihm sammeln. Auch die Weihnachtskarten können bereits Ende November geschrieben und in adressierte Kuverts gesteckt werden – bei einem gemütlichen Spaziergang wenige Tage vor dem Fest wirft man sie in den Briefkasten. Dass echte Profis bereits unterm Jahr Listen führen, in denen sie Geschenkideen festhalten und diese auch schon kaufen, ist ein allseits bekannter Tipp. Und wer rechtzeitig plant, kann die Geschenke bequem von zu Hause im Internet bestellen, das erspart Samstage in überfüllten Kaufhäusern. Umgekehrt können die Pakete für ferne Verwandte zur Post gebracht werden, bevor dort die Kunden bis auf die Straße stehen.
Reden ist Gold!
Von Weihnachten hat jeder seine eigene Idealvorstellung: Während die Großeltern den Kirchenbesuch als Höhepunkt ansehen, will der 18-jährige Enkel vielleicht lieber mit seiner Clique um die Häuser ziehen. Kleine Kinder lieben Rituale; den Größeren hilft es oft, wenn sie nicht in ein festes Korsett gezwungen werden. Gespräche darüber, wie das Fest ablaufen soll, tragen dazu dabei, möglichst viele Interessen zu vereinbaren und im Vorfeld Kompromisse herbeizuführen.
Arbeit verteilen
Die gesamten Weihnachtsvorbereitungen müssen nicht an einer Person hängen. Die Schwiegereltern können sich um Plätzchen und den Nachtisch des Festmenüs kümmern, die Kinder um die Dekoration der Wohnung, Papa übernimmt den Festtagsbraten, und beim Hausputz hilft die ganze Familie. Auch Unternehmungen außerhalb der Wohnung sparen Aufwand: eine Brunch-Reservierung am ersten Feiertag oder gemeinsames Schlittschuhlaufen statt Kaffeetafel. Aktivitäten wie ein Weihnachtskonzert, ein Zirkusbesuch oder eine Schneewanderung verhindern zudem tatenloses Herumsitzen und übermäßigen Alkoholkonsum, was an den Feiertagen oft zu gereizter Stimmung führt.
Augen auf bei der Gästewahl!
Wenn sich Verwandte nicht verstehen und es an Weihnachten erfahrungsgemäß zu Spannungen kommt, sind mehrere kleine Feiern das Mittel der Wahl. Oder gute Freunde werden gemeinsam mit den Angehörigen eingeladen. Sitzt die Familie nicht aufeinander, reißen sich die üblichen Verdächtigen in der Regel zusammen.
Stressfaktor Festmenü
Es entspannt den Zeitplan vor den Feiertagen, den Einkauf der haltbaren Zutaten vorzuziehen und kurzfristig nur noch die Frischware zu besorgen. Suppen und Soßen können weit vorher gekocht und eingefroren werden. Wer den Aufwand minimieren möchte, setzt ohnehin auf Raclette oder Fondue. Auch der Einsatz eines Caterers, der den Gänsebraten frisch aus dem Ofen frei Haus liefert, freut so manche Hausfrau. Viele Familien halten die Tradition eines kalten Weihnachtsbuffets hoch. Das lässt sich perfekt vorbereiten, ohne dass einer den ganzen Abend in der Küche steht. Und die Gäste können angehalten werden, jeweils eine Platte oder einen Salat beizusteuern.
Abstand vom Perfektionismus
Grundsätzlich wirkt es extrem stressmindernd, die eigenen Erwartungen herunterzuschrauben. Es muss nicht alles staubfrei geputzt, die Feiertage müssen nicht mit aufeinanderfolgenden Festmenüs gefüllt sein. Planung und Durchführung auf mehrere Schultern zu verteilen bedeutet nicht nur weniger Arbeit für den Einzelnen, sondern auch das Hinterfragen verkrusteter Rituale – und so die eine oder andere schöne Überraschung.